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Wasser – wichtiges Futtermittel mit zu geringer Beachtung?

Dass Pferde Wasser zum Leben benötigen ist uns allen klar. Es spielt eine wichtige Rolle in allen physiologischen Vorgängen im Körper, wie für die Verdauung, den Kreislauf und den Stoffwechsel. Bei zu geringer Flüssigkeitsaufnahme können deswegen gesundheitliche Folgen wie z.B. Verstopfung, Kolik, eine unzureichende Entgiftung oder eine gestörte Thermoregulation auftreten. 

Aber wieviel Wasser müssen Pferde eigentlich jeden Tag aufnehmen damit der Bedarf gedeckt ist?


Normaler Wasserbedarf

Einen pauschalen Wert, wieviel Pferde täglich trinken (müssen), gibt es nicht. Oft wird eine Faustregel von 30 Litern Wasser pro Tag angegeben, ganz so einfach ist es aber leider nicht. Der Wasserbedarf ist von mehreren Faktoren abhängig, unter anderem von der Trockenmasseaufnahme des Pferdes. Je mehr Futter Pferde fressen, desto mehr Wasser müssen Sie auch aufnehmen. Bei Weidehaltung mit saftigem Gras trinken Pferde hingegen weniger, da das im Gras enthaltene Wasser schon einen großen Teil des Bedarfs abdeckt. Trotzdem muss auch auf der Weide immer Zugang zu ausreichend Wasser gegeben sein.
Die Futter- und Wasseraufnahme ist auch zeitlich voneinander abhängig. So lässt sich beobachten, dass Pferde etwa 2 Stunden nach dem Fressen vermehrt Trinken. Deswegen sollte auch während und nach den Fütterungszeiten immer Wasser zur Verfügung stehen und Training direkt nach der Fütterung vermieden werden.
Nicht nur die Futteraufnahme, auch die Wasserverluste durch Schweiß, Kot und Harn und weitere Einflussfaktoren sind entscheidend. Ein erhöhter Schweißverlust durch hohe Temperaturen oder auch sportliche Anstrengung muss auf jeden Fall ausgeglichen werden. Das ist vor allem bei erhöhten Außentemperaturen im Sommer zu beachten, hier schwitzen Pferde meist mehr und müssen den Verlust durch eine erhöhte Wasseraufnahme kompensieren. Der Schweißverlust ist natürlich auch abhängig von der Arbeitsleistung, deswegen sollte auch bei moderaten Temperaturen nach anstrengendem, schweißtreibendem Training das Trinkverhalten des Pferdes beobachtet werden.
Bei kalten Temperaturen ist oft eine verminderte Wasseraufnahme bei Pferden zu beobachten. Dies kann daran liegen, dass zu kaltes Wasser an den Zähnen und auch im Magen Schmerzen verursachen kann. Die Aufnahme von höheren Mengen an kaltem Wasser kann außerdem zu Koliken oder anderen Verdauungsproblemen führen, weshalb die verringerte Wasseraufnahme bei Kälte auch eine Art Selbstschutz sein könnte. Hier hilft die Bereitstellung von aufgewärmtem Wasser, denn auch eine zu geringe Wasseraufnahme erhöht das Risiko für Koliken. Ein warmes Mash mit sehr viel Wasser zubereitet, kann dann zum Trinken animieren und Verdauungsstörungen vorbeugen.  Grundsätzlich sollte im Winter immer darauf geachtet werden, dass Tränken und Wasserleitungen eisfrei, am besten sogar komplett frostgeschützt und/oder beheizbar sind. Ist dies nicht gewährleistet, sollte mehrmals täglich ausreichend (angewärmtes) Wasser angeboten werden.
Hervorzuheben ist die Flüssigkeitsversorgung laktierender Stuten. Diese scheiden zusätzlich zu den „normalen Verlusten“ auch Flüssigkeit über die Milch aus. Dieser Verlust sollte nicht unterschätzt werden und muss in der Wasserbereitstellung auf jeden Fall berücksichtigt werden.
Wie lässt sich eine Unterversorgung feststellen? Eine Dehydrierung lässt sich unter anderem durch einen einfachen Hautfaltentest ermitteln. Zieht am Hals eures Pferdes mit Daumen und Zeigefinder eine Hautfalte. Wenn Ihr sie wieder loslasst und die Haut glättet sich direkt, ist alles in Ordnung. Wenn es einige Sekunden dauert, solltet Ihr euch Gedanken über die Wasserversorgung machen.


Wasserbedarf und Krankheiten

Erkrankungen, bei denen es zu vermehrter Wasserabgabe über die Ausscheidungsorgane kommt, wie z.B. Durchfall, gehen natürlich auch immer mit einem erhöhten Wasserbedarf einher. Hier gilt es unbedingt eine Dehydrierung zu vermeiden, um den Organismus nicht noch mehr zu schwächen, sondern bei der Genesung zu unterstützen. Aber Vorsicht, nicht nur eine zu geringe Wasseraufnahme kann gefährlich werden, auch übermäßiges Trinken und vermehrtes Urinieren können Anzeichen für Krankheiten sein und sollten vom Tierarzt abgeklärt werden.


Tränkevorrichtung

Wieviel Pferde tatsächlich trinken, hängt nicht nur von ihrem physiologischen Bedarf ab, sondern auch davon, wie das Wasser schmeckt oder auch wie es vorgesetzt wird.
Die meisten Pferde ziehen eine offene Wasserstelle einer Selbsttränke vor. Bei einer geringen Durchflussrate bei einer Selbsttränke z.B., ist die Wasseraufnahme trotz dauerhaften Zugangs oft deutlich eingeschränkt. Eine Durchflussrate von 8 L/ min ist mindestens einzustellen. Dies könnt ihr einfach Mal ausprobieren indem ihr einen 10 Liter Eimer unter die Tränke stellt und die Zeit messt, wie lang es dauert, bis der Eimer gefüllt ist. Dies sollte höchstens anderthalb Minuten dauern. Langsamere Durchflussraten beschränken die Wasseraufnahme des Pferdes unnötig. Es kann schnell sein, dass Pferde bei geringen Durchflussraten früher aufhören zu trinken, weil es Ihnen zu lang dauert, obwohl der Durst noch nicht gestillt ist.
Ein weiterer Faktor kann in einer Gruppenhaltung die Rangordnung und die Anzahl der Tränkevorrichtungen sein. In einer Gruppenhaltung müssen genug Tränkmöglichkeiten zur Verfügung stehen, damit auch rangniedrige Tiere die Möglichkeit haben ausreichend zu trinken. Empfohlen wird eine Tränke pro 15 Pferde.
Die Anbringung sollte möglichst weit entfernt von der Futterstelle sein, um Verschmutzungen zu vermeiden und ein ungestörtes Trinken zu ermöglichen.


Wasserqualität

Für euer Pferd sollte aber nicht nur immer ausreichend Wasser zur Verfügung stehen, auch die Qualität sollte einwandfrei sein. Grundsätzlich gilt, hat das Wasser Lebensmittelqualität, ist es also auch für den menschlichen Verzehr geeignet, dann ist es auch für eure Pferde auf jeden Fall geeignet. Vorsicht geboten sollte bei oberflächlich gewonnenem Wasser sein. Hier können Verunreinigungen auftreten, die z.B. aus belastetem Boden, Stallstaub, Futterresten, Ausscheidungen, (alten) Rohren oder dem Eindringen von Abwasser resultieren. Eine Wasseranalyse kann helfen, Unsicherheiten bezüglich der Wasserqualität zu klären.
Wenn euer Pferd trotz sauberem, nicht zu kaltem Wasser zu wenig trinkt, gibt es noch weitere Möglichkeiten die Wasseraufnahme zu erhöhen:
Pferde lassen sich manchmal durch Äpfel oder Möhren im Wasser zum Trinken animieren, in akuten Fällen vielleicht mit einem Schuss Apfelsaft. Auch der Einsatz von Elektrolyten kann die Wasseraufnahme steigern. Da Pferde lieber aus offenen Tränken trinken, kann es oft aber auch schon helfen einen Eimer Wasser zusätzlich in die Box zu hängen.

Foto:Shutterstock

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