PLÄDOYER FÜR DAS PELLET
Pellets haben in Deutschland oftmals einen schlechten Ruf: viele Reiter glauben, dass sie gern zur Resteverwertung verwendet werden, da man nicht sehen kann, was in ihnen enthalten ist. Das ist so jedoch stark verallgemeinert und nur bedingt zutreffend.
Tatsächlich eignen sich Pellets so gut wie kein anderes Futtermittel dazu, alle möglichen Komponenten zu verwerten, weil der Käufer die Zutaten optisch nicht nachvollziehen kann. Über diese berechtigte Kritik wird allerdings vergessen, dass der Grund nur in den womöglich wertlosen oder billigen Zutaten liegt, nicht aber in der Produktform an sich. Gute und pferdegerechte Rohstoffe vorausgesetzt, ist die Verarbeitung zu Pellets eine attraktive und praxisgerechte Form der Fütterung.
DAS FUTTER IST FÜRS PFERD
… und nicht für den Menschen, der sich beim Kauf gerne von einer ansprechenden Optik und „leckeren“ Gerüchen leiten lässt, ohne dabei realistisch zu sehen, dass dies für sein Pferd unbedeutend ist. Da Müsli in unserer Menschenwelt als gesund gilt, wird diese Vermutung auf Müsli für Pferde übertragen, obwohl hier ganz andere Voraussetzungen gegeben sind.
Kommen dann noch duftende Kräuter hinzu, ist die Illusion perfekt, obwohl kein Laie in der Lage ist, die körnigen Bestandteile eines Pferdemüslis, die mit Melasse und Ölen gemischt und überzogen sind, objektiv in ihrer Qualität zu beurteilen. Im Gegenteil: Verfärbungen, Verpilzung und Stäube sind oft so versteckt, dass das Vorhandensein nicht mehr zu erkennen ist. Und sogar gute und hochwertigste Pferdemüslis kommen nicht ohne pelletierte Bestandteile aus, weil manche Rohstoffe, vor allem Vitaminmischungen, nur auf diese Weise zu verarbeiten sind. Problematisch ist auch der Umstand, dass die im Müsli verwendeten gequetschten Körner durch die vergrößerte Oberfläche schneller verderben, weil ihre Fettsäuren ranzig werden.
HYGIENE: BEIM PELLET KEIN PROBLEM
Die meisten dieser Probleme lassen sich durch eine Pellet-Zubereitung lösen. Bei der Pelletproduktion können alle Zutaten perfekt homogen gemischt werden, sogar gewichtsmäßig sehr kleine Anteile, wie zum Beispiel Mineralien und Spurenelemente.
Die durch das Quetschen und Vermahlen ideal aufgeschlossenen Getreideanteile werden bei der Pellet-Pressung komprimiert, ihre Oberfläche wird verkleinert und damit der Luft- und Sauerstoffzutritt stark vermindert.
So bleibt die Qualität der Inhaltsstoffe lange erhalten. Bei guter Pressung sind die Pellets glatt und haben wenig Abrieb. Der Zusatz von Melasse und anderen Klebe- und Bindemitteln ist nicht erforderlich, wodurch sich der natürliche Produktverderb im Vergleich zu melassierten Futtern stark verlangsamt und die hygienische Qualität verbessert wird.
WAS IST NICHT DRIN?
Um Schlundverstopfungen zu vermeiden, wird in Ludgers selbstverständlich auf quellende Rohstoffe, wie z.B. Rübenschnitzel verzichtet. Ganz bewusst werden auch keine Mühlennachprodukte, wie Weizenkleie, Haferschälkleie usw. hinzugefügt, da diese als Füllstoffe zwar ihren Zweck erfüllen, den Pferdeorganismus jedoch unnötig belasten. Melasse und Zucker dienen der Appetitanregung und erfüllen nebenbei die Funktion eines Bindemittels, führen allerdings ebenfalls zu einer hohen Stoffwechselbelastung und können, unter anderem, zu Darmproblemen führen. Palmöl wird generell nur schwerlich vom Pferdeorganismus verwertet, da es reich an gesättigten Fettsäuren ist. Das Pferd benötigt allerdings hochwertige Öle, die ein gutes Verhältnis von ungesättigten Fettsäuren (Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren) aufweisen.
Bei der Auswahl der verwendeten Getreidesorten wurde Weizen komplett von der Rohstoffliste für Ludgers gestrichen. Er enthält einen hohen Anteil an Klebereiweiß, dem so genannten Gluten. Dies kann im Verdauungstrakt des Pferdes zu Verklebungen und Verdauungsstörungen durch Fehlgärungen im Dickdarm führen, woraus eine akute Hufrehe entstehen kann.